Von Daniel Slobodin
Spontane Entscheidungen sind oft genau das Richtige, so war das auch bei dem Bergzeitfahren auf den 554m hohen Czorneboh in Cunwalde in der Oberlausitz, die im Gegensatz zur Meinung vieler Auswärtige alles andere als flach ist.
Die Entscheidung das Rennen zu fahren traf ich erst um 10 Uhr abends am Vortag, per Zufall erfuhr ich von dem Rennen. Ein Radbekannter von mir erwähnte das Bergzeitfahren in Strava. Sofort entschloss ich mich das Rennen zu fahren, anstatt dem A/B/C Kriterium am Sonntag, wo viele Gewitter und Hitze drohten. Meine Vorbereitung die Tage vorher war nicht so ideal, am Vortag bin ich eine lange bergige Grundlagenrunde gefahren, am Wochenende vorher den Glocknerkönig. Trotzdem entschloss ich mich mein Glück zu probieren.
Die Nacht war kurz, der Start morgens um 9.30 Uhr. Die Anreise mit dem Zug war unkompliziert und nach den üblichen Erledigungen am Start entschloss ich mich noch gemütlich den Anstieg zu erkunden. 4,25km und knapp 270Hm sind für unsere Gefilde recht ordentlich und der Anstieg ist ziemlich unrhythmisch mit vielen steilen Spitzen bis 15 Prozent. Der Anstieg gefiel mir auf Anhieb, ich entschloss mich beim Rennen alles zu geben. Es sollte zwei Durchgänge geben, für die Gesamtwertung wurden beide Zeiten zusammenaddiert. Am Start gab es noch kleiner Probleme mit der Startreihenfolge, da die Nachmeldungen zuerst nicht auf der Liste standen. Das Bergzeitfahren wurde als Einzelzeitfahren ausgetragen, ich war als einer der letzten dran. Um 10. 20 Uhr ging es für mich los. Das Einklicken im Stehen war gar nicht so einfach. Die ersten Meter waren flach, ich gab Vollgas, um die erste 10 Prozentrampe mit Schwung zu nehmen. Hier war meine Semikompaktkurbel vom Vorteil, das kleine Kettenblatt benötigte ich bei beiden Durchgängen nicht, da die Rampen alle gerade so lang waren, das ich komplette mit Kraft drüberfahren konnte. Nach der ersten Rampe flachte es etwas ab, ich überholte den ersten Fahrer. Danach ging es treppenartig weiter. Die letzte Rampe kurze vor einer kleinen Zwischenabfahrt hatte 15 Prozent, die Beine waren aber echt gut. Danach folgten weitere 1,5 treppenförmige Kilometer, kurz vorm Ziel wieder 15 Prozent. Dann war es geschafft, zumindest der erste Durchlauf. Ich war zufrieden , hab schnell meinen Rhythmus gefunden und auch der Puls ging schön nach oben, 200 am Schluss.
Nach 20 Minuten Wartezeit ging es für alle wieder runter zum Start des zweiten Durchlaufs. Inzwischen war es schwül-warm geworden, ich war wieder als einer der letzten dran. Und auch im zweiten Durchlauf fand ich wieder schnell meinen Rhythmus, die Beine waren aber etwas schwerer. Trotzdem war ich nur wenige Sekunden langsamer. Dann ging es wieder runter, am Ziel warteten wir erstmal auf das Ergebnis.
Dann Erleichterung und pure Freude: Endlich bin ich erster geworden! Die Siegerehrung ging schnell, die Stimmung war gut, und neben einem Pokal hab ich Sportlernahrung und so viel Bautzner Senf bekommen, das er mir vermutlich für meine 5 Jahre Studium locker reicht.
Alles in allem war das eine sehr schöne Veranstaltung im Rahmen der Jedermannrennserie Lausitzcup, nochmal herzlichen Dank an alle Beteiligten, die das Rennen erst möglich gemacht haben.