Von Daniel Slobodin
Nach einer anstrengenden Uniwoche war endlich Wochenende und der Mondsee Radmarathon stand an. Ich habe mich für die lange 200 km Strecke mit 3000 Höhenmetern entschieden, da ich im Training gerne lange Strecken fahre und das eine gute Vorbereitung für den Ötztaler ist. Trotzdem war das für mich eine Premiere: Mein längstes Rennen bis jetzt. Leider war eher schlechtes Wetter morgens angesagt und der Blick aus dem Hotelfenster um halb 5 morgens machte wenig Hoffnung auf besseres Wetter. Straßen nass und Regen. Dementsprechend war dann auch die Stimmung bei der Autofahrt zum Rennen. Aber sobald das Rad draußen war und ich kurz darauf im Startblock stand, freute ich mich richtig aufs Rennen.
Um punkt halb 7 ging es los und wir fuhren im hohen Tempo den ersten kurzen Buckel am Ortsausgang hoch. Ab da wusste ich, das ist mein Tag, die Beine sind gut. Nach dem Buckel gings erstmal langsamer weiter, etwa 40 km ging es nun wellig bis zum langen Anstieg auf die Postalm. Das Wasser kam von oben und von unten und trotzdem war ich voll motiviert. Es wurde sehr unrhythmisch gefahren, mal schnell, mal langsam. Dann kam endlich die Abzweigung zum ersten Anstieg. Zuerst ging es leicht ansteigend ein Tal hoch, nach etwa 5 km begann der 6km lange Anstieg mit etwa 9 Prozent Steigung. Es lief super und so fuhr ich mit 2 anderen Fahrern aus dem Feld raus, zusammen mit dem späteren Sieger Matthias Nothegger. Ich hatte richtig Spaß und die 6 km waren schnell vorbei. Wir bauten einen großen Vorsprung zum Feld auf, mein Plan ging voll auf, denn ich wollte die anschließende nasse und kurvige Abfahrt kein Risiko eingehen und locker runterrollen. So machte ich das auch in der Abfahrt, die ersten 3 km waren komplett im Nebel, ich ließ die 2 anderen fahren. Am Ende der Abfahrt wurde ich von den Verfolgern, zu denen auch Daniel Haible gehörte, eingeholt. Wir waren etwa 8 Leute und holten nach etwa 30 km die Spitze mit Nothegger ein. Zu zehnt fuhren wir nun die wellige Strecke bis zum letzten Anstieg. Inzwischen war es endlich trocken geworden und ab dann machte es richtig Spaß, auch weil die Gruppe richtig gut lief. Wir kreiselten die ganze Zeit und so waren die ca. 50 km schnell vorbei. Allerdings verspürte ich leichte Leere im Magen, obwohl ich 2 Riegel und viele Gels zu mir genommen habe. Beim Ötztaler muss ich mehr Riegel statt Gels zu mir nehmen. Aber ich hatte immer noch Kraft und so lief es gut.
5km vor dem letzten Anstieg wurde es nochmal brenzlig für mich, Nothegger fuhr in einer steilen Rampe eine harte Attacke, ich konnte gerade so wieder aufschließen. Daniel Haible konnte leider nicht mithalten, er hatte einen leichten Hunger, aber fuhr trotzdem alleine auf einen hervorragenden 10. Platz. Sobald der letzte Anstieg losging, fuhr Nothegger mit einem weiteren Fahrer weg. Wir fuhren zu 5. ein hohes Tempo, konnten ihn aber nicht mehr einholen. Am Ende des Anstiegs musste ich dann leider reißen lassen, nun ging es darum meinen 7. Platz zu halten. Die letzten 30 welligen Kilometer Einzelzeitfahren mit Gegenwind waren sehr hart für mich, aber ich wurde nicht eingeholt, dann endlich war ich am Mondsee. Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und fuhr ein hohes Tempo. Dann Rechtskurve und endlich der Zielbogen. Glücklich und zufrieden überquerte ich als 7. die Ziellinie.
Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei, ein toll organisiertes Rennen mit super Stimmung, das mir trotz Regen richtig viel Spaß gemacht hat.